12. März 2020
Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg besteht einerseits aus einer Grundhaltung dem Menschen gegenüber und andererseits dem Werkzeug der 4 Schritte.

Die Grundhaltung ist für mich essenziell um mit mir selbst und meinem gegenüber empathisch, wertschätzend und voller vertrauen in Verbindung zu sein. Ein wahrer Schatz.

Die Grundhaltung besagt also erstens:
Alles, was Menschen jemals tun, ist ein Versuch, allgemein menschliche Bedürfnisse zu erfüllen!
Hierzu können wir uns fragen „Welches Bedürfnis versuche ich mir (mein gegenüber sich) gerade mit meinem (seinem) Verhalten zu erfüllen?“

Darüber haben wir uns letzte Woche ausgetauscht,
heute geht es um Teil 2:

Menschen tragen gerne zum Wohle anderer Menschen bei, wenn:
  • sie es freiwillig tun können.
  • Sie darauf vertrauen, dass ihre Bedürfnisse ebenfalls berücksichtigt werden
  • keine wichtigen eigenen Bedürfnisse dagegen stehen.
Dies zu verinnerlichen, hat das Potenzial den Großteil unserer Familienkonflikte positiv zu verändern. 
Am besten schauen wir uns hierzu ein Beispiele an:

Jugendlicher soll im Haushalt helfen:
Mama: „Kannst du mir bitte helfen die Spülmaschine auszuräumen?“
Kind: „Nö, kein Bock – will chillen.“
Mama: „Nie hilfst du mir, alles muss ich alleine machen...“
Ihr könnt euch sicher denken, dass das nicht gut ausgeht.

Hat die Mutter die Freiwilligkeit eingeschränkt? - Ja, denn sonst hätte Sie das Nein einfach akzeptiert!
Wurden die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt und kann das Kind darauf vertrauen, dass seine Bedürfnisse ebenfalls wichtig sind? - Nein!
Ist dem Kind in diesem Moment evtl. etwas anderes wichtiger? - vermutlich Ja!

Wie können wir also schon bei der Frage die Freiwilligkeit mit einbeziehen?
Z.b. Mama: „Ich könnte heute wirklich Unterstützung gebrauchen, wärst du bereit mir mit der Spülmaschine zu helfen oder möchtest du lieber eine andere Aufgabe übernehmen?“

Vielleicht ist es an dieser Stelle ebenfalls Sinnvoll zu erwähnen, dass eine Bitte nur dann eine Bitte ist, wenn ein Nein akzeptiert werden kann. Alles andere ist und bleibt eine Forderung.

Kind: „Och, kein Bock. Ich will Chillen“
Mama: „OK verstehe, Du möchtest lieber chillen. Interessant, was genau machst Du denn, wenn Du chillst?“ damit zeigt die Mutter Interesse an den Bedürfnissen des Kindes, baut Verbindung auf und schafft Vertrauen, dass die Bedürfnisse des Kindes auch berücksichtigt werden.
Kind: „Ich will Musik hören, Eminem hat ein neues Album herausgebracht, voll geil“
Mama: „OK, Du möchtest das neue Album von Eminem hören. Um was geht’s Dir da? Den Spaß?“
Kind: „Ja und außerdem haben die anderen Jungs das bestimmt alle schon gehört und dann kann ich nachher beim Fußballtraining wieder nicht mitreden.“
Mama: „Ah jetzt verstehe ich, Dir geht’s eigentlich um das Dazugehören, Gemeinschaft und darum dort Deinen Platz zu haben?
Kind: „Ja, kann sein.“
Mama: Danke, dass Du so offen zu mir bist. Jetzt kann ich Dich viel besser verstehen. Hast Du eine Idee, wie wir beide bekommen was wir brauchen?“
Kind: „Wenn es Dich nicht stört, dass ich hier meine Musik höre, kann ich dir kurz helfen die Spülmaschine auszuräumen.“
Mama: „Wow Danke, ich bin so berührt davon, dass Du jetzt doch bereit bist mich zu Unterstützen. Um ehrlich zu sein, hab ich jetzt keine Lust diese Musik zu hören, aber ich könnte in der Zeit im Schlafzimmer die Betten überziehen. Ist das für Dich Okay?“
Kind: „Klar“

Musik AN ;)